Ein Trip durch ferne Soundwelten

KONZERT / Ole Lukkoye zu Gast im Adler in Meidelstetten

Ole Lukkoye nahmen die Zuhörer im Adler in Meidelstetten mit auf eine faszinierende Klangreise.
Foto: Sabine Herder
Am Samstag stand auf dem Programm der Meidelstetter Kulturkneipe “Adler” ein Trip durch ferne Soundwelten. Mal was anderes: Russischer Trance-Rock mit der St. Petersburger Band “Ole Lukkoye” sandte das Publikum im Biergarten auf eine treibend rhythmische, faszinierende Reise.

MEIDELSTETTEN. In ihrem Namen haben die Musiker aus Russland eine Figur aus einer Hans-Christian-Andersen-Erzählung mitgebracht, auf der Leinwand für die visuellen Effekte flimmern indes kleine grüne Männchen und lassen den Joint kreisen.

Wer darauf hin den psychedelisch-mystischen Soundmix erwartete, wurde am Samstag nicht enttäuscht. Die russischen “Trance Magier aus St. Petersburg” brachten ihre eigene Klangwelt mit nach Meidelstetten: Sie faszinierten mit treibendem Rhythmus, Schamanengesängen und einer Mischung aus Ethno-Folk, einem Hauch NewAge und psychedelisch angehauchtem Artrock in bester 70er-Jahre-Manier. Kurzum: Hypnotischer Groove, begleitet von ungewöhnlicher Klangvielfalt.

Boris Bardash, Gründungsmitglied, Keyboarder, Gitarrist, Sänger und Kopf der Band, steht als Soundprogrammierer für die treibenden, modernen Drum'n'Bass-Beats quasi “aus der Konserve”.

Auf diesem Teppich breiteten Andrej Lavrinenko und Frol ihre tribal percussions und die orientalische Stimmung des Fagotts aus.

Bardashs dunkler Gesang schließlich fügt dem Ganzen die schamanistischen Einflüsse hinzu. Mit diesem Stilmix aus russischer, europäischer und asiatischer Musik, einer exotischen, mystischen Soundmixtur, fesselten die Underground-Musiker am Samstagabend auch die Gäste im Biergarten des “Adler”.

Die Liveshow der Trance Magier inspirierte darüber hinaus mit mystischen Lichteffekten.

Wechselnde Muster, Farben und Formen auf der improvisierten Leinwand entwickelten zusammen mit den archaischen, elektronischen und treibenden Klängen eine fast hypnotische Kraft. Und die setzten viele Biergarten-Besucher auch in tanzende Bewegung um.

Ole Lukkoyes psychedelische Mischung aus New Wave/Art Rock, World Beats und shamanistischem Trance passt atmosphärisch sicher nicht in jeden schwäbischen Biergarten. Im Meidelstetter Adler aber sorgte nicht zuletzt ein musikalisch fasziniertes Publikum für einen stimmigen Sommernachtstrip in fremdartige Klangwelten.

Sabine Herder, 31.07.2004