Babyblaue Prog-Reviews: Relax in Your Dream

Ole Lukkøye – Relax in Your Dream

Von dieser Band hat man nun (Anfang 2009) schon seit einigen Jahren nichts mehr gehört, auch die CDs sind mittlerweile nur noch schwer zu bekommen. Schließlich fiel mir doch noch dieses Livealbum in die Hände, außer Horse-Tiger das einzige mir bekannte Werk von Ole Lukkøye, und die Musik hat mich so überrascht, dass ich glatt noch ein paar Zeilen dazu schreiben muss.

Die hier gebotene Musik unterscheidet sich nämlich ziemlich deutlich von dem späteren Studioalbum. Wenn ich mir die Rezensionen der Kollegen anschaue, scheint Relax in Your Dream eher in Richtung der beiden ersten Ole-Lukkøye-Alben zu gehen. Was dann eigentlich doch nicht so verwunderlich ist, schließlich stammen die Aufnahmen aus der gleichen Zeit.

Die elektronische Komponente ist hier noch sehr zurückhaltend eingesetzt, dafür ist der Ethno-Anteil umso höher. Anstelle ausladender Synthie-Klangflächen und trippiger Rhythmen gibt es hier ein dichtes Gewebe unterschiedlichsten Schlagwerks, dazu allerlei, meist exotische Saiten- und Holzblasinstrumente. Beständig trötet, schnarrt, knurrt, rasselt und krusselt es, dazu ertönen fremdartige Stimmen, mystisch raunend oder kehlig knarzend, die sich bisweilen in Ekstase steigern. Und wenn dann, wie im langen Lega Lazit Dub, doch mal die spacigen Soundflächen stärker hervortreten, ist der Trip perfekt.

In verschiedenen Clubs seien die Aufnahmen entstanden, heißt es im Beiheft, aber vielleicht war es auch irgendwo in der Einsamkeit der sibirischen Tundra, wo uralte rituelle Gesänge mitgeschnitten wurden. Vom “proggigen” Standpunkt ist Horse-Tiger vielleicht interessanter, aber für einen Ausflug in eine fremde musikalische Welt ist Relax in Your Dream bestens geeignet. Übrigens, auch wenn hier alle Titel in Englisch angegeben sind, wird ausschließlich in Russisch und Tuwinisch gesungen. Die CD selbst ist Englisch und Russisch beschriftet.

Jochen Rindfrey, Babyblaue Prog-Reviews, 05.02.2009